In den vergangenen 174 Jahren hat die Kongregation eine wechselvolle Geschichte erlebt. Erzwungenen Abbrüchen – so während des Kulturkampfes im 19. Jahrhundert, als alle Schwestern Coesfeld verlassen mussten – folgten Aufbrüche vor 150 Jahren in die USA, vor 100 Jahren nach Brasilien, vor gut 50 Jahren nach Korea und vor 30 Jahren nach Ostafrika. Auch Schwestern aus den anderen Ländern nahmen Neugründungen vor. So gingen die amerikanischen Schwestern vor 75 Jahren nach Indien. Die Schwestern Unserer Lieben Frau sind bekannt für ihre vielfältigen sozialen und pädagogischen Tätigkeiten. Sie engagieren sich in der Altenpflege, Erziehung, Krankenpflege, Seelsorge und Sozialarbeit.
Im indischen Bangalore hat sich kürzlich die Leitungsebene der Kongregation zu einer Generalkonferenz getroffen. Dort war auch Schwester M. Paula Wessel als Provinzoberin der europäischen Ordensprovinz vertreten. Sie hat unter anderem darüber berichtet, wie für die alten und kranken Schwestern der Provinz an ihrem Gründungsort gesorgt wird.
Im Kloster Annenthal gibt es zurzeit im Seniorenzentrum 50 Pflegeplätze für Ordensangehörige. Die Betriebsführung der Einrichtung hat der Orden vor knapp fünf Jahren an die Heilig-Geist-Stiftung aus Dülmen übergeben. Weitere 24 Schwestern bilden eine Kommunität, die anstelle einer Hausoberin von einem Leitungsteam in der Organisation des täglichen Lebens unterstützt wird. Schwester M. Hermengard Willemsen, Schwester M. Julindis Melis, Schwester M. Reinhild Dodt und Schwester M. Monika Niehues teilen sich die Aufgaben. Diese kreative Lösung wurde wegen des hohen Altersdurchschnitts notwendig, denn nur zwei Schwestern im Haus sind unter 70 Jahre alt.
Als Gründungsort der Gemeinschaft ist Coesfeld mehrmals im Jahr Ziel von Schwesterngruppen aus anderen Ländern, die die Wurzeln ihres Ordens kennenlernen möchten. Nach Gruppen aus Brasilien, Korea, Vietnam und China sowie Indien sind Ende Oktober Schwestern aus den USA angekommen. Die Begleitung des Besuchsprogramms übernimmt das „Haus Emmaus“, eine internationale Gemeinschaft der Schwestern mit fünf Mitgliedern aus fünf Ländern. Sie wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kloster Annenthal. Die Idee für die Gründung des Hauses geht auf die frühere Generaloberin, Schwester M. Kristin Battles, zurück. Sie hatte rechtzeitig erkannt, dass die älter werdenden deutschen Schwestern diesen Dienst nicht mehr leisten können.
Im Kloster Annenthal treffen sich die Ordensfrauen täglich zweimal zum Stundengebet, zum Gottesdienst und zur Anbetung in der Hauskapelle. Gern nehmen sie die Bitten der Menschen aus dem ⇒https://www.bistum-muenster.de/klosterfuerbitte in ihr Gebet auf.