Coronavirus wirbelt auch Alltag im Kloster Annenthal durcheinander Gottesdienst kommt über Hauskanal

Coesfeld. Wenn schon nicht alle Schwestern im Kloster Annenthal gemeinsam den Gottesdienst in ihrer Kapelle besuchen können, so kommt der Gottesdienst eben zu den Schwestern – via Hauskanal direkt auf die Fernseher in den eigenen Zimmern, wie Provinzoberin Schwester Josefa Maria Bergmann berichtet. Auch der Alltag im Kloster Annenthal wird durch das Coronavirus aktuell etwas durcheinandergewirbelt. Zwar nicht durch eine akute Erkrankung, aber doch durch die Maßnahmen, die dort ergriffen werden, damit es auch so bleibt. „Auch wir versuchen Abstand zueinander zu halten und immer mindestens einen Stuhl zwischen uns frei zu halten, sowohl im Speisesaal als auch in der Kapelle.“ Aus Achter-Tischen wurden Vierer-Tische und Tische wurden auseinander gezogen. Auch ist kein Besuch mehr zugelassen, die Pforte ist geschlossen.
Zudem habe Schwester Josefa Maria an die rund 90 dort lebenden Schwestern appelliert, nicht mehr in großen Gruppen in die Kapelle zu gehen. „Eine wirklich sehr ungewöhnliche und ungewohnte Maßnahme, die aber sein muss.“ Auch können sie aktuell keine Messen mehr feiern. „Die Benediktiner aus Gerleve kommen nicht mehr zu uns, somit entfällt der eucharistische Teil.“ Aber die Schwestern Unserer Lieben Frau gestalten ihre eigenen Wortgottesdienste. Zwei Mal in der Woche mit der Kommunion. „Nachmittags haben wir auch eine Anbetungsstunde als zusätzliches Angebot eingerichtet.“
Das anstehende Osterfest wird für das Kloster ein großer Einschnitt sein, denn es wird nur eine eingeschränkte Liturgie geben. „Das hatten wir noch nie“, betont die Provinzoberin. Dennoch zeigt sie sich optimistisch und dankbar: „Im Grunde haben wir es noch sehr leicht. Wir haben eine Gemeinschaft und kennen uns. Wir müssen uns keine Sorgen um unsere Arbeitsplätze machen, denn hier sind alle im Ruhestand bis auf eine Schwester, die vorübergehend ausgezogen ist. Auch müssen wir keine Kinder betreuen. Unserem Pflegepersonal im Seniorenzentrum geht es gut, ebenso unserem Küchenpersonal. Wer hier als Bewohner klagen würde, klagt auf hohem Niveau.“ Zudem seien bislang alle Schwestern wohlauf.
In den Fürbitten werden die Anliegen der Menschen in der Coronakrise selbstverständlich mit ins Gebet genommen. „Persönliche Anliegen können uns jederzeit über die Homepage mitgeteilt werden“, so Schwester Josefa Maria.

Quelle: Jessica Demmer: Allgemeine Zeitung, Coesfeld vom 27.03.2020