Seniorenhilfe im Kloster Annenthal zukunftsfähig gestalten

(v.l.n.r. Einrichtungsleiterin Bettina Ueding, Vorstand HGS Martin Suschek, Ökonomin Sr. Andrea M. Schäfers, Vorstand HGS Ulrich Scheer, Provinzoberin Sr. Josefa M. Bergmann)

Schwestern Unserer Lieben Frau und Heilig-Geist-Stiftung Dülmen intensivieren die Kooperation

„Die Vorstellung des Altenhilfeverbundes der Heilig-Geist-Stiftung durch Herrn Suschek und Herrn Scheer hat bei den Schwestern und Mitarbeitenden einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Wir fühlen uns verstanden und gut aufgehoben. Es ist schön, dass wir gemeinsam etwas Neues gestalten können.“ Schwester Josefa Maria Bergmann, die Provinzoberin, sieht der zukünftigen engen Zusammenarbeit mit der Dülmener Stiftung zuversichtlich entgegen. Zum 1. Januar 2020 wollen die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau Kloster Annenthal e.V. und die Heilig-Geist-Stiftung eine gemeinsame GmbH für den klostereigenen Seniorenhilfebetrieb gründen. Aus diesem Grund stellten sich die beiden Vorstände der Heilig-Geist-Stiftung am 16. und am 19. August den Ordensschwestern und den Mitarbeitenden als zukünftige Geschäftsführer vor. Für den Namen „Kloster Annenthal – Seniorenzentrum GmbH“ hat sich die Schwesterngemeinschaft am Freitag abschließend entschieden. Die Nutzerinnen des Altenhilfebereichs sind ausschließlich Ordensschwestern aus der Ordensprovinz. Schwester Andrea Maria Schäfers, die Geschäftsführerin des Ordens, freut sich ebenfalls über die Zusammenarbeit: „So bleiben sowohl die Qualitätsstandards in der Altenpflege als auch die Wirtschaftlichkeit des Betriebs im Blick.“ Hintergrund ist die steigende Zahl pflegebedürftiger Schwestern sowie der fehlende Ordensnachwuchs.

Die Ordensgemeinschaften in Deutschland sehen sich tiefgreifenden Veränderungen gegenüber. Neueintritte gibt es nicht mehr in dem erforderlichen Umfang, um die Aufgaben der Zukunft alleine zu bewältigen. Das Durchschnittsalter der Ordensangehörigen steigt kontinuierlich. So wächst die Verpflichtung für die Ordensleitungen stetig, für die Begleitung und Pflege der älteren und hilfebedürftigen Mitschwestern und Mitbrüder verantwortungsvoll zu sorgen.

Die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau in Coesfeld ist dieser Aufgabe bisher u.a. mit dem Betrieb einer stationären Pflegeeinrichtung im Kloster Annenthal in Coesfeld nachgekommen. Schon heute unterstützen angestellte Pflegefachkräfte diese Aufgabe des Ordens. Seit vielen Jahren besteht bereits eine enge Verbindung zur Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen. Die Führungskräfte der ordensinternen Pflegeeinrichtung nutzen seit geraumer Zeit den fachlichen Austausch mit den KollegInnen aus den Verbundeinrichtungen der Heilig-Geist-Stiftung.

Die Provinzleitung hat frühzeitig erkannt, dass diese Kooperation auf Dauer nicht mehr ausreichen wird, um den Bedürfnissen und Bedarfen der pflege- und hilfebedürftigen Ordensschwestern zu entsprechen. Da auch die Anzahl der Ordensschwestern abnimmt, die entsprechende Leitungsaufgaben übernehmen können, geht es ebenfalls darum, angemessene und tragfähige Strukturen für die kommenden Aufgaben und Herausforderungen zu gestalten.

Auch die stationäre Altenhilfe befindet sich zurzeit im Umbruch und steht vor neuen Herausforderungen. Ein veränderter Pflegebedürftigkeitsbegriff erfordert ein Umdenken. Neue Qualitätsrichtlinien und der immer stärker zu spürende Fachkräftemangel stellen die Altenhilfeeinrichtungen und ihre Träger vor nicht zu unterschätzende Aufgaben. Die Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen weist mit ihrer Struktur eines Altenhilfeverbundes ein tragfähiges Konstrukt zur gemeinsamen Bewältigung dieser vielschichtigen Herausforderungen. Ziele des Verbundes von fünf stationären Altenhilfeeinrichtungen inklusive einer Tagespflegeeinrichtung und unterschiedlichen Wohnformen im Alter sowie einem stationären Hospiz sind es, die Eigenständigkeit, die Fachlichkeit und die Wirtschaftlichkeit der zugehörigen Einrichtungen zu stärken und diese so zukunftsfähig auszurichten. Hierfür wird jeweils eine gemeinsame Verantwortung mit dem ehemaligen Träger der bis dahin selbständig geführten Einrichtungen in einer neuen gemeinsamen Gesellschaft angestrebt.

Für diese Form der langfristigen und abgesicherten Zusammenarbeit haben sich auch die Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau aus Coesfeld und die Heilig-Geist-Stiftung aus Dülmen zum 1. Januar 2020 entschieden, um den Ordensschwestern ein hohes Maß an Selbstbestimmung und Sicherheit zu gewährleisten. Ziel der gemeinsamen Gesellschaft ist es, durch qualifizierte Pflege und Begleitung eine Teilnahme und Teilhabe am klösterlichen und lebensweltlichen Alltag für die hilfebedürftigen Schwestern zu ermöglichen und gleichzeitig den Mitarbeitenden Strukturen einer professionellen Altenhilfe anzubieten.

Durch die neue Gesellschaft wird der Betrieb der stationären Pflegeeinrichtung einschließlich Sozialer Dienst, Reinigung sowie Küche und Hauswirtschaft übernommen. Die für den Betrieb der Einrichtung erforderlichen Teile des Klostergebäudes werden von der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau an die Gesellschaft überlassen. Alle Mitarbeitenden der Einrichtung gehen unter Wahrung aller ihrer Ansprüche (AVR, KZVK) auf die neue Gesellschaft über.

Die Geschäftsführung der gemeinsamen Gesellschaft wird vom jeweiligen Vorstand der Heilig-Geist-Stiftung übernommen. Am 16.  Und 19.August 2019 stellten sich die Vorstände Ulrich Scheer und Martin Suschek den Ordensschwestern und den Mitarbeitenden im Kloster Annenthal vor.

Durch die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft werden die unternehmensethischen, fachlichen sowie verwaltungsmäßigen Synergien eines großen regionalen und caritativen Altenhilfeverbundes auch für die Mitschwestern der Kongregation der Schwestern Unserer Lieben Frau nutzbar.